Jugendfreizeit in Skovly Langeland, Dänemark, Montag der 26.06.: ein weiterer Tag hat (nach meinem Dafürhalten) sehr erfolgreich sein Ende gefunden. Ein sehr abwechslungsreiches Programm stand auf der Tagesordnung: zunächst ein großangelegtes Geländespiel namens Capture the Flag, dass alle Teilnehmenden erstmal wieder mit viel Bewegung und strategischem wie kooperativem Anspruch in den Tag führte. Da Regen und Gewitter gemeldet waren, wurde das Geländespiel vorgezogen, welches eigentlich für den Nachmittag geplant gewesen war.

Die Wettervorhersage behielt recht und sehr bald verdunkelte sich der Himmel. Starker Regen und Gewitter gingen nieder, schafften aber auch Abkühlung. Am schwierigsten war die Unwetterphase für unser Küchenteam Lydia & Peter, denn sie bereiteten einen Teil des heutigen Mittagessens (Borschk, eine russische Suppe) in einem großen Wok draußen auf der Wiese vor; also bei strömendem Regen. Aber ich erinnere an das Motto der beiden: „Geht nicht, gibt´s nicht!“ Die beiden quatschen nicht lange, die beiden machen, und sind mit Planung und Vorbereitung für uns 31 Personen quasi den ganzen Tag am arbeiten. Wie man sich dafür angemessen bedanken kann, weiß ich – ehrlich gesagt – nicht.

Anschließend gab es zwei Workshops von Sarah und Theo nach dem Mittagessen. Das Wetter hatte sich passend dazu wieder beruhigt, es war wesentlich kühler und windiger als die bisherigen Tage und das war sehr angenehm. Sarah brachte ihren Gruppen das Batiken bei, wo weiße T-Shirts mit bunten Farben kreativ gestaltet werden. Ich wechselte immer zwischen beiden Workshops hin- und her, spielte Mäuschen und erlebte beim Batiken eine sehr ausgeglichene und fröhliche Gruppe; manche ganz ins Malen versunken und mit ihren Gedanken in weiter Ferne, wie es nur das Malen und die Musik können, manche in angeregten Gesprächen über die verschiedensten Dinge, manche energisch beim Versuch, ihre eigenen kleinen Meisterwerke zu schaffen. Ein sehr schönes Bild, diese Gemeinschaft, und anschließend wehten lauter bunte T-Shirts an der Wäscheleine im Wind.

Theo behandelte zwei Themenangebote: einmal die Evolutionsgeschichte von Tier und Mensch (hier brachte er sogar Schädel verschiedener Vorläufer des Homo sapiens sapiens mit), und einmal das Thema Klimawandel, eines der dringlichsten und herausforderndsten Themen unserer Tage. Hier wurden gemeinsam konkrete Ziele durchdacht und ausdiskutiert, was man ganz direkt (jetzt und hier auf dieser Freizeit) tun kann, um einen positiven Einfluss auszuüben. Die Gruppe einigte sich auf mehrere Punkte: Zeitvorgabe beim Duschen, um den Wasserverbrauch deutlich zu reduzieren, Smartphones, Tablets & Co. nicht ständig am Ladekabel zu haben, stärker darauf zu achten, dass Licht, welches nicht benötigt wird, ausgeschaltet wird, auf eine geplante Fahrt in unserer Freizeit zu verzichten und stattdessen eine Wanderung zu machen. Es war sehr interessant und bereichernd, diesen Gesprächen zu lauschen und zu sehen, wie sich die Jugendlichen einbringen. Manche diskutierten nach dem Ende des Workshops noch weiter.

Nach dem Abendessen nahm uns Paul mit ins World Wide Wohnzimmer, wo vier Teams in verschiedenen Spielen gegeneinander antraten. Promis erkennen, Lieder erraten, durch Hinweise die richtige Serie oder den richtigen Film herausfinden, für alle waren Herausforderungen dabei. Paul führte wie gewohnt mit viel Humor und Charme durch die Spiele und alle hatten großen Spaß dabei.

Der Abschluss des Tages, die Abendandacht (heute von Theo), fand am Strand statt. Nach etwa 20 Minuten Fußweg setzten wir uns an das Wasser, hörten Musik zur Einstimmung, wurden in Theos Gedanken mitgenommen und sangen anschließend zusammen.

Manche blieben noch etwas, manche gingen direkt zurück. In der Ferne zogen dicke Wolken über einem blassen Abendrot dahin; der Anblick verführt zum Stehenbleiben und Innehalten … und zum Bewahren.

Bewahrt euch solche Zeiten in euren Herzen. Und irgendwann einmal, wenn die Jahre vergangen sind, dann erinnert euch an sowas: an die Gemeinschaft, die Gespräche, das Lachen, das Schweigen, die Musik, die Stille, die wehenden bunten T-Shirts, die Farben, das Rauschen der Wellen, das Leuchten am Horizont, die zugewandten Herzen.

SF

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