Wir berichten nicht allzu oft aus dem laufenden Kirchlichen Unterricht und Fotos sind meist auch nicht im Unterrichtsplan vorgesehen. Doch besondere Tage und Anlässe müssen auch mal besonders festgehalten werden, und solch ein Anlass bot sich am 21. Januar 2025.
Das Thema dieses Monats ist das Abendmahl und am Dienstag begaben wir uns mit den Jugendlichen auf eine kleine „Spurensuche“. Denn das Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern in der Nacht vor seiner Verhaftung und Verurteilung hielt und das wir Christinnen und Christen bis heute feiern, kam nicht einfach aus dem Nichts oder dem Erfindungsreichtum Jesu. Es war eingebettet in die Feier des Pessach: das Fest des Auszugs Israels aus der Sklaverei in Ägypten (2. Mose).
Dieses Pessachfest wollten wir den Jugendlichen einmal erklären, nahebringen und zeigen. Also deckten wir einen langen „Tisch“ mit verschiedenen Speisen, angelehnt daran, wie im Judentum dieser hohe Feiertag begangen wird. Anhand der einzelnen Stationen und Speisen mit ihrer symbolischen Bedeutung lernten die Jugendlichen die Exodusgeschichte etwas kennen.*
Gott, der das Volk Israel aus Ägypten befreien wollte, ließ über den hartherzigen Pharao und sein Reich zehn Plagen kommen. Diese griffen Land, Bevölkerung, Wohlstand und Wirtschaft an – doch immer wieder sträubte sich der König von Ägypten, das Sklavenvolk endlich ziehen zu lassen. So kündigte Gott zuletzt an, dass der Todesengel durch das Reich ziehen werde und alle Erstgeborenen in den Häusern sterben würden. Die Israeliten sollten ein letztes Mahl vor dem Aufbruch halten und die Türpfosten ihrer Häuser mit Lammblut bestreichen. An diesem Zeichen würde der Todesengel vorüber-gehen (hebr. paesah = Passah/Pessach) und diese Häuser nicht heimsuchen. Dann endlich – nach diesem schweren Schlag – würde der Pharao das Volk gehen lassen.
In dieses Pessach hinein legte Jesus laut den Evangelien die Abendmahlsfeier: Wie Gott das Volk Israel einst befreit hatte, so bin ich gekommen, um euch frei zu machen. Wie das Lamm einst sein Leben für das Volk gegeben hat, so gebe ich mein Leben für euch. Und wie der Todesengel einst an den Häusern Israels vorüberzog, so wird Gott mich auferwecken und der Tod wird überwunden.
Diese beiden Feste sind nicht deckungsgleich und auch kein Ersatz (das ist wichtig!), aber für uns tief miteinander verwoben (und das zu wissen, ist ebenso wichtig). Das, was in den Ritualen manchmal so „statisch“ wirkt, ist eigentlich die Erinnerung an einen Weg, ein Nicht-vergessen für die Zukunft.
Simon Fischer