Wir waren wieder auf Teamer-Wochenende mit unseren Jugendlichen, im Haus St. Georg in Wegberg, einer altbewährten und vertrauten Adresse. Zweimal im Jahr machen wir diese Bildungswochenenden mit unseren Teamerinnen & Teamern, also mit Jugendlichen, die in unseren Kinder- und Jugendgruppen ehrenamtlich mitarbeiten. Im Zentrum stehen hier grundsätzlich die Gemeinschaft und die Stärkung des Teambuildings, aber auch die Vermittlung und Vertiefung geistlicher und theologischer Inhalte, sowie die Behandlung konkreter Themen, die unsere Gemeindearbeit betreffen.

Dieses Wochenende (16.02. – 18.02.) durfte ich zusammen mit unserem FSJler Arthur Philipp und Jugendpresbyter Jonas-Theodor Wilms-Hermes durchführen.

Der Arthur
Der Theo

Wir teilten die Tage thematisch in drei Blöcke auf. Zunächst sollten die Teilnehmenden über ihr persönliches Gottesbild nachsinnen und dieses kreativ mit Bildern und Begriffen darstellen und präsentieren. Das war zugleich quasi die Andacht für den ersten Abend: „Gott, du bist für mich …“ – Das muss, früher oder später, bei allem Gehörten, bei allem Gelernten, bei allem Wiederholten die Frage werden: Was ist Er für dich/ für mich persönlich? Es kamen schöne, eindrucksvolle und nachdenkliche Bilder und ein interessanter Austausch zustande.

Die erste Hälfte des Samstags war theologisch-kirchengeschichtlich bestimmt. Thema war das Apostolische Glaubensbekenntnis, welches Kirchen auf der ganzen Welt miteinander verbindet. Zum einen wollte ich damit dem Wunsch aus der Jugend entgegenkommen, Inhalte aus der kirchlichen Liturgie und dem kirchlichen Unterricht den Teamenden näherzubringen, zum anderen sollten sie auch dazu in persönliche Auseinandersetzung und persönlichen Austausch kommen. Jede Woche spricht man es (sei es bei uns im Gottesdienst oder anderswo) oder hört es zumindest, und die Jugendlichen sollten darüber ins Gespräch kommen: Was soll das? Wo kommt das her? Warum verfasste man sowas überhaupt? Was verstehe ich daran und was bereitet mir vielleicht Probleme? Wie hat all das mal begonnen und auf welcher Basis gründet es?

Nach einer Einführung gingen die Jugendlichen in Gruppenaustausch und später trafen wir uns im Plenum wieder. Wir hatten sehr angeregte Gespräche rund um dieses Thema bis hin zu der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Glaube; wie es theologischen und philosophischen Themen zu eigen ist: man kommt von einer Sache zu unzähligen anderen Fragen und Gedanken. Es gab die Rückmeldung, dass es hilfreich und bereichernd war, was mich sehr freut. Ich kann dem nur zustimmen. Wir mussten dann aber einen Abschluss finden, denn wir waren schon über der Zeit.

Als nächstes bekamen die Jugendlichen wieder Gruppenaufträge, diesmal die ganz konkrete Arbeit in der Gemeinde betreffend: Gruppe A sollte einen Kinderbibelsamstag gestalten, Gruppe B einen BE_You-Abend, mit allem, was dazugehört: Thema; Zeitmanagement; Material; Aufgabenverteilung; Vor- und Nachbereitung; etwaige Kosten … Beide Formate haben 2 Stunden Umfang bei ca. 10 Teilnehmenden, also ein gleichwertiger Rahmen für beide Gruppen. Ziel war es, dass sie als Teamende nicht nur bei solchen Formaten „dabei sind“, sondern diese selbst entwerfen und ferner auch durchführen.

 

Dieser konkrete und konzeptionelle Austausch wurde in der zweiten Hälfte des Samstags und am Sonntagvormittag fortgeführt. Hier übernahm Theo als Presbyter das Thema „Situation der Kirche & Zukunftsvisionen unserer kirchlichen Jugend“. Wir erstellten Milieu-Profile verschiedener Personen verschiedenen Alters und beleuchteten deren Aktivitäten und Bedürfnisse innerhalb und seitens einer Kirchengemeinde, was die Kinder- und Jugendangebote betrifft. Zu diesen Profilen überlegten wir in Gruppen Formate und Angebote und ordneten sie auf einer Skala an:

CIAO – NOW – HOW – WOW

CIAO = Nicht machbar oder unnötig. Kann direkt weg.

NOW = Gut und zeitnah durchführbar.

HOW = Gute Idee, aber wie soll man das machen?

WOW = Super Idee. Bitte nicht verlieren.

Anschließend gingen wir in intensive Reflexion: Was schätzen wir an unserer Jugend/ Was sind unsere Stärken? Was wollen wir bewahren und was neu hinzugewinnen? Was sind unsere Zukunftsvorstellungen und Ziele? Wo bin ich persönlich eigentlich in X Jahren?

All das sind nur kurze Schlaglichter auf ein inhaltlich sehr gefülltes und intensives Wochenende. All das sind Gedanken, Rückmeldungen, Impulse, Entwürfe und Visionen, die wir mitnehmen. All das kommt von Jugendlichen, von Teamerinnen & Teamern, denen unsere Gemeinde am Herzen liegt und die dafür auch über sich selbst hinaus mitdenken; manche und mancher wird in X Jahren gar nicht mehr hier in der Nähe sein und hätte auch sagen können „Was kümmert mich das?“

Dem ist aber nicht so. Und das ist der große Unterschied zwischen einer Gemeinde und reinen Konsum-Angeboten, auf die „man Lust hat/keine Lust hat“. In einer lebendigen Gemeinschaft blickt man immer auch auf das sprichwörtliche Bäumchen, in dessen Schatten man selbst vermutlich nicht mehr sitzen wird. Das betrifft nicht nur die Kirchen, sondern unser ganzes gesellschaftliches Miteinander.

Ein herzliches Dankeschön an die 9 Teamenden für dieses bereichernde Wochenende, die schönen Gespräche und den wunderbaren Humor, an Jonas-Theodor Wilms-Hermes für das starke Programm und an Arthur Philipp für die Spielleitung, und zudem an beide für ihre tollen Andachten.

Simon Fischer

 

 

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