Vor langer, langer Zeit lebte das Volk Israel im Großreich Ägypten. Das war die Zeit der Pharaonen, der Pyramiden, der großen Tempel und Paläste, und der riesigen Statuen ägyptischer Götter. Ägypten war das mächtigste Reich der damaligen Welt und der Pharao (der König von Ägypten) war der mächtigste Mensch, der damals auf Erden lebte.

Habt ihr schonmal Bilder vom Alten Ägypten gesehen? Die Pyramiden und Statuen, oder die goldenen Masken des Pharao? Oder war vielleicht sogar jemand von euch schonmal in Ägypten?

Zuerst verstanden sich das Volk Israel und Ägypten sehr gut; Israel war lange vorher nach Ägypten gekommen, hatte dort gelebt, mit ihnen gearbeitet und Geschäfte gemacht.

Als das Volk Israel aber immer größer wurde, sie immer mehr Söhne und Töchter bekamen, da sah der neue Pharao in ihnen eine Gefahr. Er wollte sie klein halten und Macht und Kontrolle über sie behalten. Also machte er die Israeliten zu Zwangsarbeitern, ließ sie unter enormer Belastung Tempel, Häuser und große Speichertürme bauen – er machte sie zu Sklaven. Das war eine sehr schlimme Zeit für das Volk Israel, und sie sehnten sich danach, dass jemand sie befreit, und beteten zu Gott, dass er sie endlich aus dieser Sklaverei retten solle.

Erstmal wurde es leider noch schlimmer: der Pharao befahl, dass die neugeborenen Jungen Israels getötet werden sollen. Er hatte Angst, dass nachher zu viele erwachsene Männer da sind, die Krieger werden und gegen Ägypten kämpfen. Ein schrecklicher Plan.

Nun gab es im Volk Israel eine Frau, die ebenfalls einen Sohn zur Welt brachte: Mose war sein Name. Aus Angst vor den Ägyptern legte sie das neugeborene Kind in ein Körbchen und setzte dieses kleine „Boot“ auf den Nil, den riesigen Fluss Ägyptens. Irgendjemand wird ihn finden und retten, dachte sie. Lieber gebe ich mein Kind in Gottes Hände, als dass es von den Ägyptern umgebracht wird!

Die Schwester des kleinen Mose, Miriam, rannte neben dem Fluss her und beobachtete das Körbchen, das auf dem Fluss dahintrieb. Sie machte sich natürlich große Sorgen um ihren kleinen Bruder, und fragte sich, was aus ihm werden würde. So ein Fluss war voller Gefahren (große Fische, Krokodile, Schlangen, Strömungen und Schiffe … ) Miriam konnte ihn nicht einfach so wegtreiben lassen, sie musste auf ihn aufpassen und bei ihm sein, so gut sie eben konnte! So ist das mit Schwesterherz und Bruderherz.

An diesem Tag, als der kleine Mose auf dem Nil trieb, war die Tochter des Pharao, die Prinzessin, mit ihren Freundinnen und Dienerinnen am Fluss zum Baden. Sie entdeckte das Körbchen, holte es zu sich und schaute hinein:

Als sie das Baby sah, war sie sehr gerührt über den hilflosen Kleinen, der so allein auf dem gefährlichen Wasser dahintrieb. Sie nahm ihn an sich, wusste aber nicht, was sie tun sollte, denn das Baby brauchte Milch. Da kam Miriam hinter ihrem Versteck im Schilf hervor und sagte der Königstochter, sie kenne eine Frau, die das Kind stillen könne: Natürlich ihre Mutter, die Mutter des kleinen Jungen, aber das verriet sie nicht!

Die Prinzessin besuchte die Mutter, gab ihr das Kind für einige Monate, damit sie es stillte, pflegte und aufzog, und wollte es dann wieder zu sich holen in den Palast. So konnte der kleine Mose durch diese wundersame Wendung noch einige Monate bei seiner Mutter sein, beschützt durch die Königstochter, und kam dann als Kind der Pharaonentochter in den königlichen Palast. Dort lebte er als Ägypter und wurde später zu einem der bedeutendsten Menschen in der Geschichte Israels.

Das ist der wundersame Anfang vom Leben des Mose. Seine Familie hat ihn bestimmt sehr vermisst die ganzen Jahre, aber sie treffen ihn später wieder als großen Befreier Israels. Und die Gebete seiner Mutter, Gott möge auf ihn aufpassen, wurden erfüllt.

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