Sonntag, der 02.07. auf unserer Jugendfreizeit in Skovly Langeland, Dänemark. Heute Abend steht der Gottesdienst an, den wir in Gruppen gestern erarbeitet haben; alle sind gespannt darauf und freuen sich. Das Wetter lässt uns leider nicht an den Strand, wir schwanken noch zwischen verschiedenen schönen Stellen für solch einen Gottesdienst hier auf dem Gelände.

Auch der vormittag war heute den theologischen und biblischen Inhalten gewidmet: ich war dran und schickte die Jugendlichen in Gruppen auf Kennenlernen mit der Person und der Geschichte eines Menschen, sein Name ist Jesus. In vier Evangelien-Teams beschäftigten sich die Gruppen mit Passagen aus den Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas & Johannes) und sollten (nur anhand dieser Informationen) allen anderen diesen Jesus vorstellen in Andacht, Lyrik und Schauspiel/Film. Alle machten dies auf sehr kreative, nachdenkliche und auch lustige Art und Weise.

Nein, die starren nicht einfach alle aufs Handy, die benutzen eine Bibel-App 🙂

Vier Quellen, vier Teams, unzählige Meinungen und Ansichten zu dem, was dort gelesen wurde und wie man dies aufnimmt und versteht. So war es auch damals. Die biblischen Schriften stellen das frei und offen dar, bis hin zu Widersprüchlichkeiten. Die Quintessenz, die ich allen daraus zu vermitteln versuchte: man kennt niemals die ganze Geschichte eines Menschen! So ist es auch bei uns. Wir sind nicht nur die Eckdaten unserer Biografie, die Momentaufnahmen einzelner Situationen, aus denen andere sich ein Bild von uns machen, die Momente, in denen wir gefehlt oder versagt haben, unsere Noten und Abschlüsse, unsere Fotos und Posts, oder das Hörensagen und Gerede von anderen, die uns zu kennen meinen … Wir sind viel mehr. Der Mensch ist ein Geheimnis und ihn kennen- und liebenzulernen verlangt Geduld, Offenheit, Hingabe, Barmherzigkeit und Verständnis (alldas wünschen wir für uns selbst auch und jeder andere hat ebenso Anspruch darauf); das macht den Menschen so schön, so kostbar, so tragisch manchmal und so unverfügbar.

Dieser Zauber und dieses Heilige, das in ihm lebt, kommt aus Gott und ist uns in Jesus begegnet und kann uns noch heute begegnen. „Der Grund, warum ich hier bin, ist Jesus!“, sagte einer unserer Jugendlichen. Wenn es gelingt, dies Menschen mitzugeben und ihr Herz dafür zu öffnen, dann bin ich vollauf zufrieden. Ich wünsche mir, dass Gott diese jungen Menschen segnet und sie begleitet auf ihren Wegen.

Nach dem Mittagessen war wieder Action im Geländespiel angesagt; beim Stratego kämpften sich die Jugendlichen durch Wald und Wiesen.

Dann nahte der ersehnte Gottesdienst. Wir entschieden uns für die Scheune als Ort dafür. Draußen war es sehr windig und teilweise stark am regnen, sodass Strand und Wiese nicht in Frage kamen, die Wohnzimmer sind zu klein und auf der Veranda (wo wir immer essen) versteht man bei starkem Regen kein einziges Wort mehr. Die Scheune war somit die beste Entscheidung, wenn auch dort manchmal der Wind ordentlich im Gebälk knarzte.

Also wurde sie hergerichtet für den Gottesdienst: gefegt, Stühle, Bänke und Tische rübergetragen und dekoriert. Unser Thema war (wie schonmal im letzten Bericht erwähnt) Dankbarkeit und dies durchzog alles, was dazu erarbeitet und geschrieben wurde. In Gebeten, Schriftlesung, Andacht, Predigt und Fürbitten waren Dank, Dankbarkeit und die Bitte für die Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns, präsent und lebendig. In der Predigt riefen Arthur und Theo dazu auf, sich gegenseitig die Dankbarkeit zu zeigen und auszusprechen. Es gab ganz viele Umarmungen, liebe Worte und Tränen bei einigen. Den langen Abschluss bildeten die Einzelsegnungen: Sarah, Theo, Paul und ich stellten uns auf und alle konnten zu uns kommen, um sich segnen zu lassen. Während es draußen und in der Scheune immer dunkler wurde, wurde es in den Augen und Herzen immer heller. Wir schauten nicht auf die Uhr, wir ließen es so lange laufen, wie es alle brauchten und wünschten. Danach ging es in die Nachtruhe. Mehr sei dazu nicht gesagt. Es gibt Dinge, die kann man nicht beschreiben.

 

Gottes Segen.

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