Ich sage es ausdrücklich: dies soll kein Tagebuch über schwedisches Wetter werden! Aber man könnte fast ein separates darüber schreiben, und da viele Programmpunkte und Aktivitäten unseres Teams nunmal auch davon abhängig sind, weht es einfach immer wieder hier in die Berichte hinein … oder regnet hinein … oder strahlt hindurch … sucht euch was aus …
Exemplarisch dafür war der Beginn dieses Tages (Montag, der 08. Juli) hier in Berghems: die Frühsport-Begeisterten versammelten sich für ihre Übungen auf der hinteren Terrasse, rollten ihre Isomatten aus, begannen sich zu dehnen, um dann (frisch gedehnt) wieder rein zu gehen, weil es stark zu regnen begann; bald darauf kamen sie zum Joggen wieder raus, da das Wetter aufgehellt hatte, um dann durch den Regen zu laufen und schließlich in der Scheune weiterzumachen … So ging das heute den gesamten Tag über. Einmal taucht die Sonne uns und alles in wunderschönes, wärmendes Licht, dann schüttet sich der Himmel über uns aus. So ist das hier, die gute Laune nimmt das niemandem.
Ich werde das Wetter also ferner nicht mehr so explizit erläutern, ihr könnt anhand der Fotos die verschiedenen Optionen ermitteln: trocken – leicht nass – komplett durchnässt – windstill – windig – Kraftprobe – vom Winde verweht …
Zur Tagesordnung: der Vormittag war nochmal den Turnieren gewidmet, derweil unser Küchenteam Lydia und Arthur mit mir einkaufen fuhren. Ein kleiner, beschaulicher Supermarkt in Dingle ist vorerst unsere Adresse. Lydia und Arthur zeigen sich auch dieses Jahr wieder als Profis auf ihrem Gebiet und als eingespieltes Team. Sie kümmern sich nicht einfach nur um die Mahlzeiten und ein saubere und funktionierende Küche, sondern beschenken uns alle auch zwischendurch mit lieben Aufmerksamkeiten, kochen Tee und Kaffee, stellen Obstteller und FingerFood raus, backen als Beilage zum Abendbrot Kuchen und haben immer ein offenes Ohr für die Jugendlichen und deren Wünsche und Bedürfnisse.
Der Nachmittag war in zwei Angebote aufgeteilt, zwischen denen die Jugendlichen wählen konnten: Bänderknüpfen mit Sarah oder Politisches Planspiel mit Theo und Dominik. So hitzig und debattenreich es bei Theo und Dominik zuging, so ruhig und angenehm war es bei Sarahs Gruppe. Hier ruhige und nahbare Gespräche und geduldige, konzentrierte Arbeit, dort energische Diskussionen um Gerechtigkeit, Wohlstand und Freiheit – ein bisschen wie mit dem Wetter, beides gehört ja zum Leben dazu. Bei Theo und Dominik kämpften verschiedene Parteien um die Regierung der Insel Bornholm, bei Sarah verbanden sie verschiedene bunte Fäden zu einem Geflecht und schmückten sie. Leben zwischen Konflikt und Anmut. Ich durfte bei beiden „Mäuschen spielen“ und fand das sehr bereichernd und interessant.
Am Abend lud Paul ins „World Wide Wohnzimmer“ ein und forderte uns mit verschiedenen Quizfragen und Aufgaben rund um Musik und Promis heraus. Jedes Team stellte immer eine Spielerin oder einen Spieler nach vorne, die schnell buzzern mussten, wenn sie die richtige Antwort wussten bzw zu wissen meinten. Es war ein sehr schöner und geselliger letzter Programmpunkt am heutigen Tag.
Geselligkeit ist ohnehin ein Stichwort, das sich bereits jetzt schon für uns als Team abzeichnet bei den Jugendlichen: alle sind sehr rücksichtsvoll, freundlich, zugewandt und eben gesellig miteinander; niemand wird ausgegrenzt, ausgelacht oder nicht ernst genommen, und das freut uns sehr und möchten wir auf dieser Freizeit bewahren und fördern.
Die heutige Abendandacht gehörte auch Paul. Er bewegte uns alle sehr mit dem, was er dort mit uns teilte. Vielen herzlichen Dank dafür!
Simon Fischer
