Seit Sonntagmorgen, dem 21. Juli, sind wir wieder Zuhause, wohlbehalten angekommen in Elmpt mit dem Reisebusunternehmen Kröber, mit denen es wieder eine reibungslose Fahrt und ein großes Vergnügen war. Die Familien konnten sich in die Arme schließen und nach Hause fahren.

Am Freitag, dem letzten kompletten Tag auf unserer Jugendfreizeit in Schweden, standen noch das Fußball-Finale, die Siegerehrungen & Preisverleihungen und vor allem das große Aufräumen und Packen an. Am Abend gab Theo noch seine bisherigen Freizeitfilme zum Besten und schloss mit einer sehr schönen Andacht zu den vielfältigen Erfahrungen und Themen dieser Freizeit.

Ebenfalls an diesem Tag endete ein Angebot von Sarah, das sie vor einigen Tagen hatte starten lassen: alle konnten einander liebe und segensreiche Worte und Texte schreiben und diese dann in Briefumschlägen hinterlassen, welche am Abschlussabend ausgeteilt wurden. So hatten alle voneinander ein gutes Wort, einen Satz oder ein paar liebe Zeilen, die man mit nach Hause nehmen konnte.

Ich öffnete meinen Umschlag erst Zuhause und durfte lauter sehr schöne und herzliche Zettel durchlesen. Alle auf ihre Art geschrieben und aus verschiedenen Perspektiven auf meine Person. So ist es ja auch hier bei mir mit meinen Berichten: es sind meine Blickwinkel. Ihr bekommt durch Theo, Arthur, Lydia, Paul, Dominik & Sarah nochmal eine andere Perspektive und selbstverständlich durch die Jugendlichen selbst mit ihren Eindrücken und Erfahrungen. Gewisse Sachen konnte ich nicht sehen, gewisse Momente nicht in Fotos festhalten, gewissen Gesprächen nicht zuhören oder daran Anteil nehmen … dafür andere. Wenn man mich nun nach besonderen Augenblicken oder Gesprächen dieser Freizeit fragt, wird meine Antwort vielleicht anders sein als die der anderen, vielleicht auch manchmal ähnlich, teilweise anderen vollkommen unbekannt, weil sie nicht dabei waren.

Ich denke an ein Mädchen mit unglaublicher Abenteuerlust, die man manchmal ermahnen musste, in der Nähe zu bleiben, weil sie auf den Felsen oder in den Wald ausbüxte. Ich denke daran, dass sie es zuvor in anderen Gruppen schwer gehabt hatte und dass ich hoffte, sie habe sich bei uns wohl gefühlt. Ich denke daran, wie sie mir dies am Ende auf der Fähre bejahte und wie es mich freute.

Ich denke an zwei Jugendliche, die Südkoreanisch lernen, weil sie große Fans einer Band aus diesem Land sind und sich mit ihnen in deren Muttersprache unterhalten können wollen, wenn sie sie auf einem Konzert treffen. Ich denke daran, wie sie mir auf einer Fahrt die grammatikalischen Unterschiede von Nord- und Südkoreanisch erläuterten und ich (ganz professionell) nickte und sagte: „Ja klar!“

Ich denke an ein gespenstisches schwedisches Krankenhaus, in dem keine Menschenseele zu finden war. Mein „Patient“ und ich irrten durch die Gänge mit immer größer werdenden Fragezeichen auf unseren Stirnen und verstanden das System dieser Einrichtung nicht, bis wir schließlich zu einem anderen Hospital weiterfuhren, wo es „normal“ zuging – mit Menschen und Anmeldungen und Schwestern und Ärzten usw.

Ich denke an ein Gespräch am Lagerfeuer, wo eine Jugendliche mir erzählte, wie sich ihr Leben und ihre Sicht auf die Welt vollkommen verändert habe, seit sie an Gott glaube. Sie lieferte dort ein Zeugnis ab, wie man es auf den Bühnen der großen evangelistischen Veranstaltungen nicht besser hätte hören können; ein Zeugnis eines Lebens mit vielen Kämpfen und Wunden.

Ich denke an einen Teilnehmer mit seiner unglaublich zugewandten, freundlichen, offenen und reifen Art, wie ich es ganz ganz selten erlebt habe. Ich denke daran, wie er bei den Einzelsegnungen im Gottesdienst vor mir stand, sich bedanken wollte und mit Worten kämpfte, und wie auch ich schlucken musste (ich weine nicht schnell).

Ich denke an die Chorproben, wo ein Jugendlicher und seine Schwester teilnahmen. Er sang voller Hingabe bei einem Lied mit und sie sah ihn mit einer solchen Liebe an, dass alles erstrahlte durch ihr Lächeln.

Ich denke an die sehr sympathischen und angenehmen Gespräche mit Sarah, die ja ganz neu als Teamerin mitgefahren war; zwar mit viel Erfahrung in Kindergruppen, doch zum ersten Mal in dieser Form auf einer Jugendfreizeit. Sie war ganz große Klasse (sowohl sportlich und pädagogisch wie auch empathisch) und es war eine Freude, sie kennenzulernen und dabei zu haben.

Ich denke an unzählige witzige Momente auf dem Gelände, in den Fluren und im Speisesaal, die alle Müdigkeit und vielleicht schwere Gedanken mancher verscheuchten.

Ich denke daran, was manche Jugendliche schon alles durchgemacht haben in ihrem Leben, wie sehr sie gekämpft haben oder es noch tun.

Ich denke an die Gespräche auf der Hin- und Rückfahrt mit Lydia im Gemeindebus, an ihre Lebensweisheit, ihre entbehrungsreiche Biografie, ihre Menschenkenntnis und ihre Liebe und ihr Mitgefühl mit den Sorgen und Nöten anderer.

Ich denke an den stillen Moment auf der Fähre während der Rückreise. An die Reling gelehnt, schaute ich den schäumenden Wogen zu, die vom mächtigen Rumpf verdrängt und bald darauf ins Kielwasser hineingesogen wurden und sich hinter uns verloren.

Ich denke an euch. Ihr wart eine tolle Gruppe und es war sehr schön mit euch!

Gott segne euch

Simon Fischer

 

 

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