Unser Jugendclub Be_You kämpfte sich heute durch zwei Disziplinen: einmal waren Improvisationstalent und Selbstbeherrschung gefragt, und einmal Aufmerksamkeit und Wendigkeit.

Beim „Brennenden Stuhl“ im Clubkeller setzte sich ein Opfer, den Mund mit Wasser gefüllt, auf den Stuhl in die Mitte des Raumes, während die anderen ihn durch Kostüme, Schauspiel, Grimassen und Witze zum Lachen bringen mussten. Zwei Senioren stritten lautstark, ein Softball wurde geboren, und eine Mischung aus Captain Jack Sparrow & römischer Legionär wollte den Wasserträger als Sklaven nehmen …

Draußen dann, bei guter Musik und Völkerball (lang ist´s her für mich!) schenkten wir uns nichts, sondern schmetterten unnachgiebig aufeinander ein. Irgendwer hat gewonnen … Ein ganz normaler Be_You-Abend in der Kirche … nichts wirklich besonderes, könnte man sagen. Ja, vielleicht.

Am Wochenende, bei unserem Mondscheinkonzert, haben sehr viele aus der Jugend geholfen. „Ich fahre zwei Stunden hierher, einfach, weil ich die Gemeinschaft hier mit den anderen so mag“, erzählte mir eine aus dem Be_You. Das hat mich schwer beeindruckt. Ich weiß nicht, ob ich als Jugendlicher eine Gemeinschaft hatte, für die ich solch einen Weg auf mich genommen hätte; ich würde gerne sagen Ja!, aber ich weiß es nicht.

Was ich weiß ist, wie wertvoll sowas ist, wie wichtig, und wie lieb mir das ist, wenn in unserer Kirche und auf unseren Freizeiten solche Freundschaften und Gemeinschaften entstehen, zusammenwachsen und sich (hoffentlich) erhalten. Bei alldem Quatsch und alldem Spaß, den wir haben, liegt auch etwas sehr Tiefes darin: Offenheit, Respekt, Wertschätzung, Treue, Füreinander da sein und einstehen, wenn es drauf ankommt!

Die Jugend ist mehr umkämpft, als uns das vielleicht manchmal bewusst ist. Schule, Ausbildung, Studium, die Frage nach der Zukunft, nach dem eigenen Weg, Vorstellungen und Erwartungen anderer, Medien, Selbstsein und der eigene Platz in dieser Welt, alldas fordert sie heraus, alldas stellt Ansprüche an sie, alldas verlangt ihre Aufmerksamkeit. In alledem gilt es das zu finden und festzuhalten, was nicht zerstört werden kann, was nicht genommen werden kann – das Licht, das Gott im Menschen entzündet hat und das Band echter Freundschaft. Dafür möchten wir in unserer Kirche ein Ort sein.

Simon Fischer

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