Der heutige Gottesdienst stand ganz im Zeichen der Erinnerung an die Jugendfreizeit dieses Sommers. Teamerschaft und Jugendliche nahmen uns durch Lobpreis-Musik, altbekannte und umgeschriebene „Klassiker“ (Sweet Dreams & Denkmal), und Videoaufnahmen mit in diese Erinnerungen … nicht zuletzt unsere heutige Überraschungs-Predigerin Laura Koch, aus deren Feder das Ganze stammte. Prädikant Bernhard Kinold führte mit ihr durch diesen Gottesdienst, doch eigentlich war das gar nicht so „trennscharf“ einzuordnen; eigentlich führten heute mehrere durch den Gottesdienst, musizierten, sangen, sprachen und lachten mit uns, machten uns still, ließen uns innewerden und nachsinnen.

Here I Am, Lord – Hier bin ich, mein Herr, war eines der Lieder heute, und ich mag dieses Lied sehr! Hier bin ich, mein Herr … Doch wer ist das eigentlich: Ich? Dieser Frage ging Laura in ihrer Predigt für uns nach, diese Frage war ein zentrales Thema auf der Jugendfreizeit gewesen, die Frage nach der eigenen Identität.

Wer bin ich? Eine „jugendliche“ Frage? Ist man da irgendwann rausgewachsen und hat sie nicht mehr nötig? Nein, Laura hat uns heute sehr eindringlich vor Augen gehalten, dass uns diese Frage angeht, dass man aus ihr nicht „rauswächst“. Man trete doch nur mal aus dem gewohnten Rahmen heraus, in dem man sich souverän und selbstsicher zu bewegen weiß, beginne eine neue Ausbildung, ein Studium, trete eine neue Stelle an; man sehe mal die Dinge bedroht, die wir immer für selbstverständlich halten und auf die wir Anspruch erheben, man spüre Frieden und Ruhe angetastet (wie aktuell das gerade ist); man komme mal in Phasen des Lebens, wo einen der Blick ins Spiegelbild und die Frage nach der eigenen Existenz bedrängt, man fühle mal Schuld, man fühle mal Unvollkommenheit … Da wächst man nicht raus – und das ist gut so. Hier liegen Aufrüttelung und Verwundung, aber zugleich auch Annahme und Heilung: „Wer zu Gott findet, findet zu sich selbst“, war das Herz ihrer Predigt; „Vergessen wir nicht, dass wir unfertig sind, macht uns zu Menschen!“, schloss sie. Mich hat das sehr bewegt und beschäftigt, und viele andere sicherlich auch.

Dieser Jugendfreizeit-Gottesdienst war zudem auch ein Segnungsgottesdienst; an mehreren „Stationen“ waren die Gemeindeglieder, Freunde und Besucher eingeladen, sich segnen zu lassen und sich einander verbunden zu fühlen.

Den Gottesdienst schloss der Freizeit-Chor, der ihn mit Sweet Dreams eröffnet hatte; in einer umgedichteten Version von Denkmal (Wir sind Helden) besangen sie die weniger angenehmen Erlebnisse und Eindrücke der Husum-Freizeit … Wir blieben noch zusammen bei Kaffee, Kuchen, Brötchen und Würstchen vom Grill (eben das, was man für ein Gemeindecafé so braucht), und nicht zuletzt mit vielen Rückmeldungen an Teamerinnen & Teamer, Jugendliche, Predigerin und Prädikant: Ein toller Gottesdienst! 

Simon Fischer

Vorheriger Artikel„Schlag den Simon“ – ein Be_You-Abend
Nächster ArtikelKinderKirchenTage in Brüggen (04.10. – 07.10.2022)